Mit einer Kombination aus Theater, Live-Musik und historischer Ausstellung gastiert das renommierte Roma-Ensemble endlich wieder in Wien. In leisen Tönen und mit wenigen Worten erzählt Z 2001 von der Liebe zwischen "Zigeunern" und "Ariern", die im Dritten Reich verboten war.

Z 2001 war jene Nummer, die einem von Zigtausenden Menschen im "Zigeunerlager" von Auschwitz-Birkenau auf den Unterarm tätowiert wurde. Gleichzeitig verweist die Zahl darauf, dass der nationalsozialistische Völkermord an Roma und Sinti jahrzehntelang aus dem öffentlichen Bewusstsein verdrängt wurde, und dass die Angehörigen dieser Volksgruppe auch noch im Jahr 2001 unter Diskriminierung leiden, vieler Orts nach wie vor verfolgt werden.

Das Stück erzählt von Träumen: Menschen träumen von Liebe und Erfolg, vom Glück in der Familie und vom Erwachen besonderer Talente und Fähigkeiten. Die ganz und gar nicht spektakulären, ja alltäglichen Schicksale enden jäh an jenem Punkt, an dem die Vernichtungsmaschine konsequent einsetzte: Liebende wurden getrennt, Sportlern wurden Siege und Titel aberkannt, Mütter blieben ohne Mann und Kinder zurück. Auch die Neunzehnjährige, die nur zum Vorsingen ins Theater kam, verschwand spurlos. Und mit ihr das Kleid, das die "arische" Freundin vor allem vermisste ...



Die Geschichte, in der die Szenen eingebettet sind, beschreibt das vom Publikum begehbare Bühnenbild: Stelen aus Zink zeigen Dokumente, wie den Runderlass des Reichsführers-SS zur "Bekämpfung der Zigeunerplage", aber auch amtliche und persönliche Schriftstücke, die die dargestellten Einzelschicksale dokumentieren.

Den schroffen Abgrund zwischen beiden Ebenen füllt die Musik von Ferenc Snetberger, die auch die Szenen miteinander verbindet. Mit seinem Konzert "For my People" klingt die Vorstellung aus.

"Ich möchte den Menschen, deren einziges "Verbrechen" ihre ethnische Zugehörigkeit war, meine Liebe geben, indem ich ihre Träume, ihre Wünsche und ihre Liebe sprechen lasse" sagt Regisseur Rahim Burhan zu seiner Motivation.

Pralipe (Romanes: "Brüderlichkeit") wurde 1971 in Skopje (Mazedonien) gegründet. Vor zehn Jahren übersiedelte das Ensemble nach Deutschland, an das Theater an der Ruhr (Mühlheim). Mit aufsehenerregenden Gastspielen in über 100 europäischen Städten erlangte die Truppe internationale Bekanntheit. Ihr Programm spannt einen Bogen von Dramen der Antike über Stücke von Shakespeare, Kleist, Lorca, Marivaux, Williams u.a. bis zu eigenen Produktionen. Pralipe spielt in Romanes und Deutsch und möchte nicht zuletzt dadurch die Kultur der Roma einer breiten Öffentlichkeit näher bringen.