Internationales Interkulturelles Theaterfestival
16. - 28. September 1996
EnsembleTheater
Wien 1, Petersplatz 1

Das "Internationale Interkulturelle Theaterfestival” präsentiert einige aufregende internationale und österreichische Produktionen der letzten Zeit innerhalb von zwei Wochen an einem Ort. Alle Events haben mit dem Thema "Ausgrenzung” zu tun. Aber sowohl die künstlerischen Ansätze als auch die Altersgruppen der Ausführenden sind unterschiedlich: Sprechtheater, pantomimische Darstellung und Musical, ausgeführt von Profis und von engagierten Jugendlichen.


Montag, 16. September ´96, 20:00 Uhr anschl. Pressegespräch & Publikumsdiskussion

Dienstag, 17. September ´96, 20:00 Uhr

Mittwoch, 18. September ´96, 20:00 Uhr

Krassnij Angel Company
Shakespeare, Romeo und Julia in Sarajevo

Komponist: Sergej Dreznin
Regie: Dunja Tot

Bearbeitungen dieses Shakespeare-Stoffes gibt es unzählige - das Außergewöhnliche an dieser Produktion: Der Ort des Geschehens, die künstlerische Umsetzung als Musical und die Ausführenden. Sarajevo ist kein willkürlich ausgewähltes Ambiente, sondern diese Stadt ist in unserer Zeit ein Symbol geworden, sowohl für Haß und Aus-grenzung als auch für Hoffnung auf Multikulturalität und Toleranz.
Die Vorgeschichte:
Im Mai 1993 wurde ein junges Paar - Sie Moslem, Er bosnischer Serbe - auf ihrer Flucht aus Sarajevo erschossen. Sechs Tage lang mußten ihre Leichen, einander umarmend, nahe der Brücke, die die Freiheit bedeutet hätte, liegen bleiben. Das Bild wurde weltweit Symbol dieses Krieges.
Das Stück:
Shakespeare besucht Sarajevo 1995. Im Angesicht des Krieges wandelt sich die Geschichte von Romeo und Julia. Romeo durchstreift schwerbewaffnet die Stadt, Julia schleppt kilometerweit die Wasserkübel. An Stelle des Balkons tritt ein Schutzkeller. Daneben Menschenschmuggel, Drogenhandel, Überlebens-kampf. Künstler verschiedenster Herkunft (Rußland, USA, Österreich, Bosnien, Kroatien,...) arbeiten an diesem Stück. Die Darsteller von Romeo und Julia stammen aus Sarajevo.

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Theater Trio
"Alles in jüdischer Hand"

entfällt aus technischen Gründen.
Freitag, 20. September ´96, 20:00 Uhr, anschl. Pressegespräch & Publikumsdiskussion

Donnerstag, 19. September ´96, 20:00 Uhr

Samstag, 21. September ´96, 20:00 Uhr

Mostarski Teatar Mladih (Jugendtheater Mostar)
Pax Bosnensis

Regie: Sejo Dulic
Musik: Vlado Ilic, Armin Hadzimusic, Husein Orucevic

Der Titel des Stückes steht im krassen Widerspruch zu den Geschehnissen in Bosnien, einem der ehemaligen jugoslawischen Teilstaaten.
Das Stück
versteht sich - analog zum realen Friedensprozess - als "work in progress". Pax Bosnensis ist eine Geschichte vom bosnisches Leben und vom Schrecken des Krieges. Die SchauspielerInnen haben ihre Erlebnisse, Träume und Hoffnungen zu einem Stück mit rasch wechselnden Szenenfolgen und fast wortloser, körperbetonter Sprache verarbeitet. Die einzigen Worte stammen vom bosnischen Dichter Mak Dizdar und sind einer jahrhunderte alten, bogumilischen Grabinschrift entnommen, die zur Darstellung eines Menschen mit nach außen gekehrten Handflächen besagt: Diese Hände gebieten Dir Einhalt. Nun denke nach über Deine Hände.

MTM Mostarski Teatar Mladih
wurde 1974 als alternatives Jugendtheater gegründet. Das Stammhaus der Gruppe wurde vom Krieg zerstört. Das neu formierte Ensemble arbeitet unter schwierigen Bedingungen in Ost-Mostar.

In Zusammenarbeit mit MostarLink

Zweite Woche

Montag, 23. September ´96, 20:00 Uhr, anschl.Pressegespräch & Publikumsdiskussion

Roma-Jugendtheater Rota
Die Ursitory

Regie: Uwe Dörr
In Erzählungen der Roma begegnet man noch vorchristlichen Mythen, die ursprünglich in Indien wurzeln. "Ursitory" ist Romanes (die Sprache der Roma) und bedeutet soviel wie Schicksalsgöttin(nen). Die Ursitory sind eine dreifaltige Gottheit, die sowohl das Glückbringende als auch das Unglückbringende sowie das die beiden vereinende Prinzip darstellt.

Das Stück
Die Ursitory treten in Gestalt dreier Engel auf und steigen in der dritten Nacht nach der Geburt eines Kindes zu ihm herab, um über sein Schicksal zu beraten und zu entscheiden.
Niemand hat sie jemals gesehen. Um zu hören, wie die Ursitory das Schicksal des Kindes bestimmen, muß man zu dritt sein: das Kind, seine Mutter und eine drabani, eine Zauberin, wie Dunica ...

Dienstag, 24. September ´96, 20:00 Uhr, anschl.Pressegespräch & Publikumsdiskussion

Mittwoch, 25. September ´96, 20:00 Uhr
Donnerstag, 26. September ´96, 20:00 Uhr
Freitag, 27. September ´96, 20:00 Uhr

Roma-Theater Pralipe
TETOVIRIME VOGJA (Tätowierte Seelen)

von Goran Stefanovski

Österreichische Erstaufführung.
In dem Stück wird die sich ewig wiederholende Situation des "Fremden" thematisiert. Es geht um den Zwiespalt zwischen Ghettoisierung und Assimilation, den das Volk der Roma über Jahrhunderte selbst erfahren hat. Wojdan, ein junger Ethnologe, hat ein Stipendium erhalten, um in Amerika die Lebensgewohnheiten seiner maze-donischen Landsleute zu studieren. Seine Forschungen sind jedoch nicht ausschließlich wissenschaftlicher Natur: Wojdan ist zugleich auf der Suche nach seiner eigenen Herkunft.

Der Autor
Goran Stefanovski wurde 1952 in Makedonien geboren und lebt in Skopje, Makedonien, und Canterbury, Großbritannien. Seine Werke werden in den USA, in den Staaten der GUS sowie in Großbritannien, Schweden, Polen, Bulgarien, Frankreich, Ungarn, Slowakei und Österreich aufgeführt. Unter anderem war er Gastdozent an der Missouri University, Kansas City und an der Havard University, Cambrigde.

Samstag, 28. September ´96, 20:00 Uhr
anschl. Abschlußfest

Roma-Theater Pralipe
Der Weg/O drumo
Versuch einer Erinnerung - 25 Jahre Roma Theater Pralipe

Vor 25 Jahren gründeten theaterbegeisterte Roma in Skopje, Makedonien, das Romatheater Pralipe ("Brüderlichkeit"). Mittlerweile ist das Ensemble international anerkannt und hat zahlreiche Preise erhalten. Seit 1991 arbeitet die Truppe im Theater an der Ruhr in Deutschland. Dem Romatheater Pralipe geht es um die Kultur der Roma, denen meist die Kultur und oft auch - wie in der langen Geschichte der Verfolgung und Vernichtung nachzuvollziehen ist - das Menschsein abgesprochen wurde.
Das Ensemble spielt deshalb ausschließlich in Romanes, der Sprache der Roma. Körpersprache und perfekte Regie (Rahim Burhan, seit Gründung vor 25 Jahren Seele und Regisseur von Pralipe) überwinden die Sprachbarrieren. In Wien gastierte Pralipe erfolgreich am Burgtheater und im Odeon.

Pralipe feiert den 25. Jahrestag seiner Gründung mit einer Reflexion: eine Erinnerung aus der Gegenwart, die das Vergangene bestimmt und in die Zukunft weist.

Kartenbestellung und Information:

Mo bis Fr 14 - 18 Uhr, Tel 53 53 200
Theaterbüro: 1., Marc Aurel-Straße 3/6

Kartenpreise: öS 200,- / ermäßigt öS 130,-
Gruppen ab 10 Personen: öS 100,-
Freie Platzwahl
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Konzept: Dr. Ursula Hemetek

Veranstalter:
Initiative Minderheiten
1060 Wien, Gumpendorferstraße 15/13,
Tel 586 12 49-12

ARCHE-Plattform für Interkulturelle Projekte
1100 Wien, Senefeldergasse 39/28,
Tel 606 72 16

Ensemble Theater am Petersplatz

Gefördert von:

Bundesministerium für
Umwelt, Jugend und Familie

Bundesministerium für
Wissenschaft, Verkehr und Kunst

Bundesministerium für
Unterricht und kulturelle Angelegenheiten

Gemeinsame Veranstaltung mit Initiative Minderheiten, Ensemble Theater,
Ort: Ensemble Theater, Petersplatz 1, 1010 Wien


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